Ist er gut? Ist er böse?

(Der Menschenfreund)
eine Komödie nach Denis Diderot
von Hans Magnus Enzensberger
Eine Produktion des theaterforum kreuzberg

Geschrieben hat Diderot die Komödie im Jahr 1775, aber der Stoff ist brandaktuell. Hans Magnus Enzensberger hat daraus die sensible und ironische Darstellung einer ehrenwerten Gesellschaft geschaffen, in der eine Hand die andere wäscht.

Es treten Figuren auf, wie sie auch heute zu finden sind – übersättigt und lebenshungrig, leichtfertig und schwermütig. Im Mittelpunkt steht der Schriftsteller und Philosoph Diderot, ein gern gesehener Gast mit ausgezeichneten Beziehungen zu einflussreichen Personen. Er kann niemandem nein sagen und erweist jedem die Gefälligkeit, um die er gebeten wird – beinahe bis zur Selbstverleugnung. Dabei geht er so skrupellos vor, dass er am Ende alle gegen sich aufbringt. Er ist ein Geist, der stets das Gute will und dies nur mit bösen Mitteln schafft.

Die handelnden Personen sind zwielichtige Figuren, Würdenträger und Scharlatane, die sich in der Gesellschaft etabliert haben und ihr zweideutiges Spiel mit der Macht und der Macht des Geldes spielen. Allen voran der Finanzjongleur und Spekulant Desbrosses. Es geht um Scheingeschäfte, geplatzte Wechsel und Bankbürgschaften. Um die eigenen Interessen durchzusetzen, wird getrickst und gelogen was das Zeug hält.

Regie: Anemone Poland
Bühne: Robert Schmidt-Matt
Musikkomposition: Dirk Rave
Kostüme: Gertraud Wahl-Deschan & Nathalie Säwert
Maske: Rebekka Schwark
Licht: Frank Wildanger
Rechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main

Es spielt das Ensemble des theaterforum kreuzberg:

Marianne de Chepy – Inka Pabst
Sophie de Vertillac, ihre Freundin – Magdalene Hurka
Henriette de Vertillac, deren Tochter – Nadine Meier
Julie Bertrand, Kapitänswitwe – Susanna Reinhart
Marie Beaulieu, Mme de Chepys Begleiterin – Sandra Käpernick/Alex Anasuya
Denis Diderot – Thilo Herrmann
Philippe Desbrosses, Anwalt – Simon Mayer
François de Crancey, Henriettes Liebhaber – Gregor Marstaller
Guillaume de Malverte, Polizeiminister – Uwe Poppe
Nicolas Surmont, Schriftsteller – Thomas Otto
Jacques, Diener bei Mme de Chepy – David Hannak/Anemone Poland
Picard, Diener bei Mme de Chepy – Alexander Riemann

Denis Diderot (1713 – 1784)
Diderot ist der große Unbekannte unter den Denkern der französischen Aufklärung. Er ist in Frankreich immer ein Außenseiter gewesen. Als Herausgeber der Enzyklopädie war er hochgeschätzt, doch viele seiner Schriften wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht, oft nach einer abenteuerlichen Publikationsgeschichte. Seine wichtigsten politischen Schriften erschienen erst im 20. Jhdt.

Eng mit Voltaire und Rousseau befreundet, war er einer der geistigen Vorbereiter der französischen Revolution. Sein Werk, besonders die Enzyklopädie, an der er unermüdlich 20 Jahre lang gearbeitet hatte, wurde mehrfach verboten. Einige seiner Schriften wurden öffentlich verbrannt, und er kam ins Gefängnis. Diese traumatischen Erlebnisse brachten ihn dazu, dass er bei seinen Publikationen strategischer und listiger vorging. Er wurde ein Meister im Verwischen seiner Spuren als Autor und entwickelte eine raffiniert – spielerische Form der Fußnoten und versteckten Anmerkungen.

Premiere am 2. März 2012

Pressestimmen:

Zu den Stücken

Nach oben scrollen