Eurydike

Ein Schauspiel in vier Akten
von Jean Anouilh
Eine Produktion des theaterforum kreuzberg

Die Handlung des antiken Mythos spielt im Hier und Heute. Orpheus und sein Vater schlagen sich als Straßenmusiker durchs Leben. Im Wartesaal eines Provinzbahnhofs treffen sie auf eine fahrende Schauspieltruppe, zu der auch die junge Schauspielerin Eurydike gehört. Sie nähert sich Orpheus, angezogen von seinem Geigenspiel. Sie verlieben sich und beschließen zu fliehen. Zusammen wollen sie ein neues Leben ohne Kompromisse, Heucheleien und Eitelkeiten beginnen. Orpheus lässt seinen Vater allein zurück, Eurydike verlässt die Schauspieltruppe und ihre Mutter. Die Flucht endet in einem billigen Hotelzimmer. Dort erkennt Eurydike, dass Orpheus nur ein Idealbild von ihr wahrgenommen hat und liebt. Sie spürt, dass sie diesem Bild niemals entsprechen kann. Sie läuft davon. Auf der Flucht kommt sie bei einem Autobusunglück ums Leben.

Ein junger Mann namens Hein, der von Anfang an im Hintergrund anwesend war, führt Orpheus wieder zurück in den Wartesaal. Hein gibt sich als Bote des Todes zu erkennen. Aus Mitleid und zum Trost hat er Orpheus eine zweite Chance versprochen. Unter der Bedingung, dass Orpheus seiner Geliebten bis zum Morgen nicht ins Gesicht schaut, kann er mit ihr noch einmal von vorn anfangen. Auf dem Bahnsteig, am Ort der ersten Begegnung, wartet bereits Eurydike.

Anouilh schrieb seine Version des antiken Mythos 1941, ein Jahr vor seiner berühmten „Antigone”. Das Stück „Eurydike” erlebte 1946 in Frankfurt seine Deutsche Erstaufführung, Aufführungen in Tübingen, Heidelberg und am Münchener Residenztheater folgten. 1947 war es kurz im wieder eröffneten Hebbel Theater in Berlin zu sehen. Seitdem wurde es in Berlin nicht mehr gespielt.

Pressestimmen

Anouilh entwirft hier eine Art Kreislauf, der das Scheitern von Nähe und Treue aufzeigt. Das Werk lebt von Kontrasten, die jungen Idealisten werden von der Realität der alten Zyniker eingeholt. Hier setzt Regisseurin Anemone Poland an, wenn sie mal exaltierte Künstler, wie die Mutter oder den brutalen Impressario auf die Bühne setzt, mal die schwärmerischen Verliebten ihre trügerischen Schwüre austauschen lässt. Durchaus spannend ist diese Eurydike entwickelt, ganz mädchenhaft, naiv, eine Suchende, die nicht ankommen kann. Zitty

Das Stück entfaltet eine wirklich tolle Dynamik, schnell lebendig und sehr gut gespielt, vor allem die Begegnung von Orpheus mit Eurydike im Totenreich beeindruckt tief. Neues Deutschland

Anouilhs Bearbeitung und was das theaterforum daraus gemacht hat, zeigt, dass Themen der griechischen Tragödie bis heute ihren aktuellen Bezug haben. Unterstrichen wird das auch durch die Leidenschaft, mit der das 13-köpfige Ensemble agiert. Berliner Woche

Regie: Anemone Poland
Bühne: Robert Schmidt-Matt
Kostüme: Gertraud Wahl-Deschan & Nathalie Säwert
Musikkomposition: Dirk Rave
Maske: Rebekka Schwark
Licht: Katri Kuusimäki
Bühnentechnik: Frank Wildanger
Rechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin

Es spielt das Ensemble des theaterforum kreuzberg:
Paula Behrendt, Philipp-Manuel Bodner, Esteban Castro Ramos, Thilo Herrmann, Magdalene Hurka, Carolin Jakoby, Simon Mayer, Thomas Otto, Inka Pabst, Susanna Reinhart, Michael R. Scholze, Laurenz Wiegand

gefördert durch die Heinz und Heide Dürr Stiftung

Fotos: Manfred Eulenbruch

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