eine Komödie in 4 Akten
von Roger Vitrac
Deutsche Erstaufführung
Eine Produktion des theaterforum kreuzberg
Die Insassen eines Sanatoriums führen ein geruhsames und friedliches Leben. Mit der Ruhe ist es vorbei, als an einem heißen Sommertag ein neuer Pensionär mit zwei Koffern voller Steine erscheint, der von sich behauptet, der Werwolf zu sein.
Ein Spiel mit unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen beginnt. Die Grenzen von Innen- und Außenwelt, Irrsinn und Normalität verwischen.
Mit den Mitteln des Boulevardtheaters konstruiert Vitrac eine verwirrende, mit Intrigen durchsetzte Handlung. Es geht um Liebe im Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel, Ehestreitigkeiten und Generationskonflikte. Doch das ist nur die unterhaltsame Oberfläche des Stückes. Dahinter verbirgt sich eine politische Parabel, die an Aktualität nichts verloren hat. Gezeigt wird wie Menschen manipulierbar und anfällig für ihnen im Grunde widerstrebende Ideen werden.
Regie: Anemone Poland
Bühne: Robert Schmidt-Matt
Musikkomposition: Dirk Rave
Musikeinspielung: Trio Scho
Kostüme: Gertraud Wahl-Deschan & Nathalie Säwert
Maskenbau: Uwe Krieger
Maske: Rebekka Schwark
Licht: Frank Wildanger
Regieassistenz: Francesca Spisto
Rechte: Rowohlt Theater Verlag
Es spielt das Ensemble des theaterforum kreuzberg:
Dr. Baier – Simon Mayer
Max Müller-Bebra, genannt der Werwolf – Thilo Herrmann
Frau von Hahnrhein ‑ Inka Pabst/Katja Proxauf
Herr von Hahnrhein – Thomas Otto
Hetty Krefeld – Celine Lochmann/Nadine Meier
Gustav Brändle – Gregor Marstaller
Annunciado de la Huerta – Susanna Reinhart
Consuelo de la Huerta – Alex Anasuya
Isidor, genannt der Vogel – Alexander Riemann
Fräulein Dorothea – Selma Roth/Ruth Biller
Frau Trude – Magdalene Hurka
Emmy – Sandra Käpernick
Roger Vitrac (1899 – 1952)
Das Werk von Vitrac ist auch heute noch weitgehend unbekannt; nur sein Stück „Victor oder die Kinder an die Macht“ wurde in Deutschland mehrfach gespielt.
Als junger Mann schließt sich Vitrac in Paris der surrealistischen Bewegung an und schreibt für deren Zeitschrift „La Révolution surréaliste“. Nach dem Zerwürfnis mit André Breton gründet er mit Antonin Artaud das „Théâtre Alfred Jarry“, das wegen materieller Schwierigkeiten nach nur vier Jahren schließen muss. Artaud inszeniert dort im Jahr 1927 Vitracs erstes Stück „Les Mystères de l’amour“ und 1928 „Victor ou les Enfants au Pouvoir“. Bald darauf kommt es zum Bruch mit Artaud.
Vitracs Stücke der 1920er Jahre sind noch vom Stil der Dadaisten und Surrealisten geprägt. Später nutzt er in sehr eigenwilliger Weise die Elemente des Boulevardtheaters und entwickelt eine „Dramaturgie der Kontraste“.
Verlassen von seinen Freunden aus der Zeit des Dada und des Surrealismus, als Bühnenautor weitgehend unbekannt, stirbt Vitrac 1952. Sein langjähriger Freund, der Schriftsteller Jean Anouilh, ist an seinem Totenbett.
Heute wird Vitrac neben Jarry, Apollinaire und Artaud als bedeutender Vorläufer des Absurden Theaters gesehen.
„Wolf im Korb“ erlebte im Jahr 1973 seine deutschsprachige Erstaufführung in der Schweiz. In Deutschland wird es am theaterforum kreuzberg zum ersten Mal gespielt.